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Die Weltverschwörung der Super-Klasse

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Im vergangenen Jahr entlarvten die freundlichen Skeptiker von der GWUP das blonde It-Girl Paris Hilton als Top-Agentin der Illuminaten. Das war natürlich bloß ein kreativer Spaß, um das typische Argumentationsmuster von Verschwörungstheorien zu verklaren. Trotzdem kommentierte damals „Knut“ unseren Blog-Beitrag folgendermaßen:

„Ach ja, und die BILDERBERGER TREFFEN sind auch nur Verschwörungstheorien? Arme, verblendete Menschen …“

Seltsame Frage, Knut. Gibt es irgendjemanden auf der Welt, der die Bilderberger-Treffen eine „Verschwörungstheorie“ nennt? Eine Veranstaltung, über die man sich sogar bei Wikipedia informieren kann?

Vermutlich meint „Knut“ etwas anderes – nämlich das, was bei den Konferenzen der Bilderberger angeblich so alles ausgekaspert wird. Zm Beispiel, dass es an der Zeit ist, dem ordinären Volk eine gefährliche Krankheit namens „Schweinegrippe“ auf den Hals zu hetzen. Warum? Aus zwei Gründen.

a) um das Problem der Überbevölkerung zu lösen und

b) die Uno und WHO zu global und allgemeingültigen Weltorganisationen aufzubauen.

Arme, verblendete Menschen …, die derlei haarsträubenden Unfug mit dem elitären Gestus des „Geheim-Wissenden“ in die Welt hinaus posten.

Die letzte Bilderberger-Konferenz fand übrigens im Mai dieses Jahres im Nafsika Astir Palace Hotel bei Athen statt. Was passiert dabei? „Überhaupt nichts“ – zitiert der US-Autor David Rothkopf einen Stammgast dieser regelmäßigen Zusammenkünfte. „Das ist eine Tagung von 120 hochgestellten älteren Herrschaften … Oprah Winfrey übt heutzutage mehr Einfluss aus als jeder Teilnehmer von Bilderberg.“

Verschwörungs-Fans jaulen jetzt natürlich auf: Hier verteilt doch bloß ein bezahlter Bilderberg-Agent Beruhigungspillen!

Nicht unbedingt. Natürlich sei es eine Tatsache, dass „die Macht auf dieser Welt in den Händen einer erstaunlich kleinen Anzahl von Menschen konzentriert ist“, schreibt Rothkopf in seinem aktuellen Buch „Die Super-Klasse. Die Welt der internationalen Machtelite“. Dazu zählt der ehemalige Staatssekretär der Clinton-Administration etwa 6000 Personen – Staatsoberhäupter und Medienmogule ebenso wie Terroristenführer und Top-Verbrecher.

„Es gibt Bücher“; erklärt Rothkopf im Vorwort, „in denen groteske und doch auf ihre Weise faszinierende Theorien über den Einfluss der Wenigen aufgestellt werden. Aber kaum eines setzt sich mit der Realität der sich ständig verändernden globalen Elite unserer Tage auseinander.“ Ein Naivling und Abwiegler ist der Geschäftsführer einer weltweit tätigen Beraterfirma mithin nicht. Die gleichgerichteten Interessen großer Teile der „Super-Klasse“ führten durchaus nicht selten „zu ähnlichen Ergebnissen wie eine finstere Verschwörung“, schreibt Rothkopf. Doch dahinter stecke in aller Regel weniger ein hinterlistiger Plan „als vielmehr hemmungs- und gedankenloser Egoismus“.

„Wenn man die Spielregeln selbst bestimmt hat, braucht man keine Verschwörung mehr“, ist eine der eher beunruhigenden Schlussfolgerungen des Autors.

Eine ausführliche Besprechung seines Buches „Die Super-Klasse“ lesen Sie im neuen SKEPTIKER, Erscheinungstermin Anfang Dezember.

6 Kommentare

  1. Ich würde einem Teilnehmer dieser ja so „harmlosen“ Treffen genauso wenig Glauben schenken wie jemandem, der nicht dabei war^^. Weshalb sollte denn ein solches aufheben gemacht werden um Sicherheit und Geheimhaltung, wenn dann ein „regelmässiger Stammgast“ gemütlich ein Buch darüber schreiben darf, das glaubt Ihr doch selbst nicht…? Oder doch?

    Aber eigentlich ist das egal, ich lese eigentlich eure Artikel gerne und oft, mich wundert jedoch, dass ich auf dieser Seite nichts über 9/11 finden konnte, egal was das Fazit wäre, mich würde interessieren, was die Skeptiker dazu meinen, muss doch ein Thema sein?? Oder hab ich falsch gesucht?

  2. @re vera:

    << Aber eigentlich ist das egal, ich lese eigentlich eure Artikel gerne und oft <<

    Danke, das freut uns.

    <<mich wundert jedoch, dass ich auf dieser Seite nichts über 9/11 finden konnte, egal was das Fazit wäre, mich würde interessieren, was die Skeptiker dazu meinen, muss doch ein Thema sein?? Oder hab ich falsch gesucht?<<

    Ist in der Tat überschaubar. Im „Skeptiker“ 4/08 ist ein Beitrag über WTC 7, der aber nicht online ist.

    <<Weshalb sollte denn ein solches aufheben gemacht werden um Sicherheit und Geheimhaltung, wenn dann ein “regelmässiger Stammgast” gemütlich ein Buch darüber schreiben darf, das glaubt Ihr doch selbst nicht…? Oder doch?<<<

    Das besprochene Buch geht nicht zur Gänze über die Bilderberger, sondern allgemein um die gegenwärtige Macht-Elite dieser Welt. Was die „Sicherheit und Geheimhaltung“ angeht: Dieses Argument wird in der Tat nicht ganz selten herangezogen – „warum erfährt man nie etwas über diese Treffen?“

    Meine Gegenfrage: „Warum sollte man?“ Heißt: Wieso darf sich ein durchaus elitärer, reicher Altherren-Club nicht irgendwo treffen, ohne gleich eine Pressemitteilung darüber herauszugeben? Aus welchem Grund sollten die „Bilderberger“ der Öffentlichkeit irgendeine Form von Rechenschaft schuldig sein?

    Wir erfahren doch auch nicht, was bei den Stabsgesprächen im Weißen Haus jeden Tag so geplaudert wird. Oder worüber sich Frau Merkel heute abend beim Lieblingsitaliener mit Herrn Westerwelle austauscht, ohne dass das jemand seltsam oder ungehörig finden würde.

  3. Naja, ich halte ja nichts von den ganzen Bilderberger-Geschichten, aber zu behaupten, Oprah hätte mehr Einfluss als Ackermann, Rockefeller und Kissinger, das ist doch schon eine krasse Übertreibung.

    Das beste (weil unaufgeregteste) skeptische Buch zu diesem ganzen NWO-Kram ist meiner Meinung nach „Radikal – Abenteuer mit Extremisten“ von Jon Ronson. Er beschreibt dort subjektiv, wie er bei der Bilderbrg-Konferenz in Portugal ist bzw. versucht reinzukommen, wie in in Bohemian Grove einbricht und wie er David Icke auf Lesetour begleitet.

  4. Im Grunde ist vorsichtige Skepsis immer angebracht, besonders bei dieser Szene!

    Seit aber sogar Herr Westerwelle zu diesen Treffen eingeladen wird, ist mein persönlicher Argwohn gegen die Bilderberger-Treffen und ihre Teilnehmer verschwunden. :D

  5. hallo zusammen,

    ich denke schon, daß sich staatsvertreter grundsätzlich sehr wohl gegenüber jenen zu rechtfertigen haben, von denen sie ihre stimme haben bzw. einfordern. sehr wohl haben wir alle das recht, zu erfahren, was der geldadel mit führenden vertretern aus wirtschaft, spitzenpolitik, den gewerkschaften und sogar der presse auf regelmäßigen treffen zu besprechen hat, zumal sich die bilderberger die sicherheitsmaßnahmen (polizei u. dergleichen) für ihre treffen gerne vom steuerzahler finanzieren lassen.

    mit anderen worten, bezahlen kann das volk die konferenzen gerne, erfahren soll man aber nichts darüber.
    ich denke auch, daß die menschen ein recht darauf haben, zu erfahren, was im weißen haus besprochen wird. wenn menschen sich die gestaltung des landes auf die fahne schreiben und dafür satte kohle einstreichen, dann schulden sie uns allen transparenz u. rechenschaft in form von information. und wenn man schon auf kleineren ebenen beobachtet, wie demokratiefeindlich sich politiker und vor allem vertreter der wirtschaft verhalten, gibt es wirklich herzlich wenig grund, ausgerechnet jenen zu vertrauen, die sich auf globaler ebene so verhalten.

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