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GWUP-Wissenschaftler untersuchen „Akte Astrologie“

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Schlechte Nachrichten für Astrologen: In einer aktuellen Untersuchung der GWUP fanden Wissenschaftler keinen Einfluss des Sternzeichens auf Berufs- und Partnerwahl. Die Wiener Statistiker Dr. Ivo Ponocny und Elisabeth Ponocny-Seliger replizierten etliche Studien aus Gunter Sachs‘ Bestseller „Die Akte Astrologie„. Dabei kamen sie teils zu ähnlichen Ergebnissen, jedoch zu völlig anderen Schlussfolgerungen. Wie schon Sachs vor ihnen fanden sie zwar einige Signifikanzen. Diese sind aber so winzig, dass sie sich ohne Einfluss der Sterne erklären lassen, schreiben Ponocny und Ponocny-Seliger in ihrem Aufsatz „Akte Astrologie Austria„. Nachzulesen im demnächst erscheinenden SKEPTIKER 4/09.

Bei seinem Erscheinen 1997 sorgte „Die Akte Astrologie“ für gehöriges Aufsehen. Kritiker warfen Sachs eine gewisse Datenselektion vor: der studierte Mathematiker habe sich die Auswertungen mit signifikantem Ergebnis herausgesucht und andere diskret übergangen. Außerdem sei die Nullhypothese bei einigen Untersuchungen nicht ganz korrekt angesetzt.

Feststeht, dass Sachs in einigen Fällen signifikante Effekte nachgewiesen hat. Aber liegt dies wirklich am Einfluss der Sterne oder steckt nicht doch etwas Anderes dahinter? Sachs mag sich in seinem Buch nicht festlegen. Mal schreibt er von einem bloßen Zusammenhang, dann wieder ganz klar von einem „Einfluss“ der Himmelskörper.

Bei solchen Ungenauigkeiten wollten es die GWUP-Wissenschaftler indes nicht bewenden lassen. Im Gegenteil, die „Signifikanzen lassen (…) bei aller Methodenkritik eine befriedigende wissenschaftliche Aufklärung als wünschenswert erscheinen“, so Ivo Ponocny und Elisabeth Ponocny-Seliger, die ihre Arbeit bereits auf der diesjährigen GWUP-Konferenz vorstellten. Dazu hatten sie in mehreren Studien die Daten von bis zu sechs Millionen Österreichern zu Bildungsabschluss, Beruf, Ehe, Scheidung und Tod ausgewertet.

Sie fanden einige sehr kleine, aber dennoch signifikante Effekte. In bestimmten Berufen beispielsweise sind die Sternzeichen unregelmäßig verteilt. Auch Sachs schreibt, dass bei Landwirten die Sternzeichen Schütze bis Widder deutlich häufiger sind, während Stier bis Waage umso seltener vorkommen. Künftige Landwirte werden also eher in der kalten als in der warmen Jahreszeit geboren. Die beiden SKEPTIKER-Autoren erklären dies ganz ohne die Kraft der Sterne: „Die nächstliegende Erklärung besteht wohl darin, dass viele Eltern dieser Landwirte selber bereits Landwirt sind und sich der saisonale Charakter des Berufs auch im Zeitpunkt der Zeugung niederschlägt.“

Lesen Sie mehr in SKEPTIKER 4/09. Ab Mitte Dezember erhältlich.

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Autor: Inge Hüsgen

Redaktionsleiterin Skeptiker - Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken

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